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7. Multikulturelles Abendessen

Eigentlich ein einfaches Rezept: Durch verschiedenste gemeinsame Aktivitäten bringt eine Organisation alteingesessene Einwohner der Stadt mit den ausländischen Studenten vom Campus in Kontakt. Super Idee! Und so durften wir am Samstagabend einen ganz besonderen, sehr lebensfrohen und leckeren Abend erleben.

 

Also angefangen hat alles damit, dass ich im Foyer meines Bâtiments (Wohnblock am Campus) ein Plakat entdeckt hab, das zu einem multikulturellen Abendessen einlud. Tolle Idee, dacht ich mir. Sofort fragte ich meine Freundin Wiebke, eine deutsche EFDlerin, die im Nachbarbâtiment wohnt, ob sie mit mir dorthin gehe. Sicher! Super. Gleich war auch noch eine deutsche Erasmusstudentin, Nadja, dabei. Da man entweder eine salzige oder süße länderspezifische Spezialität mitbringen sollte, entschieden wir uns für Kaiserschmarren sowie Salat mit Kürbiskernöl. Um auch wirklich multikulti zu werden, lud ich meine chinesische Freundin Ruiqi und ihren armenischen Freund Mher auch noch ein. Zu fünft machten wir uns also auf den Weg zum nahe gelegenen Centre de Loisir (Freizeitzentrum), welches innen aber eher ein Kindergarten war.

 

Der erste Eindruck: Da sind ja nur alte Franzosen. Äh, ist das gar nicht für junge Leute? Bald aber stellte sich heraus, dass sehr wohl auch andere junge Leute auftauchten. Wir mit unserer deutsch-österreichischen Pünktlichkeit (wir waren eh schon 10 Minuten zu spät…) waren eben die ersten ;-) Das Organisationsteam erzählte dann bissl was über den Verein (Asso CQ2) und die noch bevorstehenden Aktivitäten. Oh, da wurden wir aber hellhörig: Ausflüge zum Meer, Tagesfahrt nach Paris, Tanzabend, Lesungen und einiges mehr. Dann begrüßten wir unseren russischen Sitznachbar Vladimir. Und dann wurden auch schon die vielen leckeren salzigen Speisen aufgetischt.

 

Wir konnten unseren Augen kaum glauben. Immerhin hatten wir extra ganz wenig gegessen den Tag über – und jetzt dieses Buffet! Wir fühlten uns wie im Schlaraffenland und häuften unsere Pappteller voll mit Leckereien aus Mexiko, China, Westafrika, Libyen, Spanien, Armenien, Russland, Frankreich, Deutschland und Marokko. Nach dem zweiten verschlungenen Teller wurden dann traditionelle französische Lieder von einer Akkordeongruppe gespielt. Vollgegessen rafften wir uns auf um unser Tanzbein zu schwingen. Ein enthusiastischer älterer Franzose zeigte uns einige Gemeinschaftstänze und es war wahnsinnig lustig, seine Bewegungen zu imitieren. Denn anstatt systematisch Schritte zu erklären, legte er einfach los und zwar mit so einer Begeisterung, dass er manchmal vergaß, die Schritte schön ordentlich auszuführen. Er hatte sichtlich seinen Spaß dabei – und wir auch :D

 

In der Durchschnaufpause wurde dann plötzlich völlig unerwartet Käse serviert. Äh, okay, gerne, merci Madame! Und nach einer spontanen spanischen Solotanzeinlage mit wahnsinnigem Hüftschwung machten wir uns über das süße Buffet her. Oh mein Gott, eigentlich waren wir ja schon satt. Aber trotzdem konnten wir es nicht lassen, diesen normannischen megaspezialitätischen Milchreis, fritierte Teigtascherl, deutsche Weincreme (Vanillepuddingpulver mit Weißwein statt Milch ;-) ), den schokoladigsten Schokokuchen unseres Lebens, portugiesische Puddingblätterteigtascherl, leckeren Nussstrudel und noch so manches mehr zu verkosten. Wie hätten wir das alles auch unprobiert zurücklassen können? Zuerst normannischer Weißwein, dann Cidre und zu guter Letzt Rotwein taten ihr weiteres dazu.

 

Wir waren sodann vollkommen zufrieden, gefühlte 4 Kilo schwerer, um viele nette Bekanntschaften reicher, hatten französische Volkstänze gelernt und Kontaktdaten für weitere Aktivitäten ausgetauscht. Kurz vorm Gehen fragte uns meine ältere Sitznachbarin noch um unsere Telefonnummern – für einen Kaffee bei ihr mal. So supersüß ;-) Die kühle Frischluft beim Heimweg tat unserer Verdauung dann spürbar gut und wir malten uns schon den adventlichen Tag in Paris und den Kaffeeklatsch mit unserer neuen französischen Omi aus. Wir waren alle sehr begeistert von diesem gelungenen Abend und der Einfachheit dieses Projekts, das aber so sinnvoll, integrierend und gemeinschaftsstiftend ist. Jetzt freuen wir uns schon auf die nächsten Aktivitäten mit diesen lieben, offenen, warmherzigen Leuten.

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