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10. Prime-Time-Activities

Vieles hat sich verändert durch meinen Umzug nach Caen. Sehr vieles. Doch eine Sache ist gleich geblieben: mein Kalender ist vollgestopft. Eigentlich dürfte das gar nicht möglich sein. Schließlich arbeite ich wochentags im wahrsten Sinne des Wortes von nine to five. [Achtung, Ohrwurmgefahr!] Aber hier gibt es immer wieder was Neues zu entdecken.

 

Also es gibt einige Leute, mit denen ich mich relativ regelmäßig treffe. Zum Beispiel meine Mentorin Stéphanie und ihre Freundin Juliana, die mir beide zu jeder Tages- und Nachtzeit weiterhelfen würden [wie bitte löse ich einen Scheck ein?; Hilfe, ich brauch morgen ein Halloweenkostüm; du kannst aber auch gerne bei mir daheim waschen], ständig praktische und ausgefallene Tipps parat haben [hey, kennst du schon diese wunderbar pittoreske Buchhandlung in der Innenstadt und dieses Café, wo jeder mithelfen kann?; gib ein paar Körnchen Salz in den Eischnee, dann wird er steifer] und sich immer wieder attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten einfallen lassen [Willkommensparty, Ausflug zum Meer, Einkaufen im Hypermarché am Stadtrand, Essen bei Juliana, Kaffeetratsch am Nachmittag und Ein-Glaserl-Trinken am Abend, Kleider-Tausch-Party,…]. Auch mit meiner Tandem-Partnerin Clémentine, mit der ich fleißig Deutsch und Französisch abwechsle, und meiner Gastmutter Chantal werde ich mich noch des Öfteren treffen.

 

Ein wöchentlicher Fixtermin ist der deutsch-französische Stammtisch geworden. Das Konzept ist super easy: ein gemütlicher offener Abend in einer Bar, zu dem jeder willkommen ist und bei dem Deutsch und Französisch gesprochen wird. Die meisten Leute haben eine der beiden Sprachen als Muttersprache und Spaß daran, die andere zu lernen oder zu sprechen. Abgesehen davon, dass ich dort schon viele interessante und aufgeschlossene Menschen sowie deren teils sehr erstaunliche Geschichten kennengelernt habe, bietet sich immer wieder die Möglichkeit, wirklich tiefsinnige Gespräche zu führen. Mein Französisch ist zwar alltagstauglich und manchmal bin ich sogar von mir selbst überrascht, aber es ärgert mich dann doch, wenn ich das perfekte deutsche Wort im Kopf habe und es auf Französisch aber kilometerweit entfernt in der Badewanne schlummert.

 

Dann gibt es natürlich auch einmalige Veranstaltungen, Geburtstagsfeiern oder Fortgehabende, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Tja, und sollte der äußerst seltene Fall eintreffen, dass mal wirklich kein Programm notiert ist, dann genieße ich einen abendlichen Stadtspaziergang, mach mir einen Tee und lese ein Buch, beobachte das bunte Treiben am Marktplatz, kümmere mich um meinen Blog, laufe ein paar Runden am Sportplatz vor meinem Fenster, schau mir einen französischen Film an, koch mein Abendessen für die nächsten drei Tage – oder werde spontan zum Fortgehen, Filmschauen, Kochen oder Spieleabend eingeladen ;-)

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