· 

16. Un jour qui fait réfléchir

Ja, tatsächlich ein Tag, der nachdenklich macht ! Also eigentlich natürlich eher das Programm, das ich mir für heute vorgenommen hab, aber lest selbst.

 

Heute beginnt der Fasching. Also zumindest ist das das große Ereignis, das in Österreich bekannt ist. Hier in Frankreich ist das allerdings anders. Der 11.11. ist ein wichtiger Feiertag, der Grund dafür die „armistice“, also Waffenstillstand. Und zwar der Waffenstillstand vom 11.11.1918, der um 11 Uhr in Kraft trat und damit die Kampfhandlungen des Ersten Weltkrieges beendete.

 

In Caen gibt es das mémorial, ein stark frequentiertes Museum, das sich mit der Geschichte des 20.Jahrhunderts beschäftigt. Heute war freier Eintritt für die Einwohner der Stadt, unter anderem, da diese nur einen minimalen Teil der Besucherzahlen ausmachen. Wir ließen uns diese Chance natürlich nicht entgehen und machten uns zu acht auf den Weg ins Museum. Hui, da waren aber viele Leute! Die Aktion hat offensichtlich ihre Wirkung gezeigt. Auf Grund der Größe des Areales war es aber bald kein Problem mehr, da sich die Besucher schnell verstreuten. Und auch wir blieben nicht als Gruppe zusammen, sondern sammelten individuell unsere Eindrücke. Das Wort „Eindruck“ ist ja eigentlich wirklich toll. Und für den heutigen Tag absolut passend. Ja, eingedrückt haben sich die ganzen Informationen und Bilder und Berichte und Schicksale und Fotos und Filme und Exponate und Skizzen und Geräusche. Den Film am Ende der Ausstellung haben wir dann nicht mehr angeschaut, den hätten wir nicht mehr verkraftet. Es war wirklich beeindruckend (!), mit welchen Gesichtern die Besucher die Ausstellung verlassen haben. Auch wir waren komplett fertig. Hungrig, aber nicht in der Lage zu essen. Niedergeschlagen, interessiert, fassungslos, schockiert, dankbar. Ja, dankbar waren wir. Dankbar, dass wir als eine Gruppe von acht Freundinnen heute friedlich gemeinsam da durch gehen konnten. Acht Mädls aus Russland, Irland, Deutschland und Österreich!

 

Um den Feiertagsabend auch noch richtig französisch ausklingen zu lassen, organisierten die référents d’étudiants einen Kinoabend, und so schauten wir uns Madame Bovary an. Eigentlich schon etwas beschämend, dass ich die Geschichte vorher nur vom Namen her kannte. Aber jetzt kenn ich mich ein bisschen besser aus ;-) Ja, auch diese tragische Geschichte hat mich sehr in ihren Bann gezogen und mich wortwörtlich beeindruckt. Gut, dass die Straßenbahn erst nach 24 Minuten gekommen wäre (Feiertag!) und wir dadurch zu Fuß heimgingen und so in aller Ruhe über den Inhalt quatschen und philosophieren konnten!

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Erwin (Freitag, 13 November 2015 10:45)

    Hallo Monika , so viele interessante Berichte, da wird einem ja ganz schwindelig.Wann schreibst Du Dein erstes Buch , mit französischer Lyrik und österreichischem Scharm ? Viele liebe Grüße aus Lm, Dein oe.