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37. Halbzeitsgedanken

Ist es denn zu fassen? Die erste Halbzeit meines Europäischen Freiwilligendienstes neigt sich mit dem heutigen mitternächtlichen Glockenschlag dem Ende zu. 5 Monate habe ich nun schon in Caen, dieser geschichtlich außerordentlich interessanten und bedeutsamen Stadt im Norden Frankreichs, verbracht.

5 Monate, in denen es mir eigentlich nie wirklich schlecht ging.

5 Monate, die die längste Periode außerhalb Österreichs für mich darstellen.

5 Monate, in denen ich enorm viel erlebt, gelernt und genossen habe.

 

Erlebt…

… all die Begegnungen mit motivierten, aufgeschlossenen, warmherzigen, interessierten, verrückten, bestärkenden, durchtrainierten, querdenkenden, abenteuerlustigen, alltäglichen Menschen

… die Ausflüge zu nahen und weiter entfernten Zielen

… die verrückten Stunden mit meinen Freunden und anderen Volontären

… die schönen, einfachen, abwechslungsreichen, liebevoll gestalteten Aktivitäten mit den Mitgliedern der Asso CQ2, mit meiner Gastmama von Bienvenue à Caen, mit den Leuten im Café Sauvage und meiner Mentorin Stéphanie

 

Gelernt…

… mich in ein professionelles Arbeitsumfeld einzugliedern

… unabhängig zu leben und meinen Alltag selbst zu meistern

… dass ich nach Unterschieden zwischen den Kulturen und zwischen den Menschen in Frankreich und Österreich angestrengt suchen muss

… mit allen und jedem ins Gespräch zu kommen

… Arbeit und Freizeit im Kopf zu trennen

… mit ganz verschiedenen Zielgruppen in ganz verschiedenen Umfeldern in ganz verschiedenen Situationen zu arbeiten

… mit Photoshop und Indesign umzugehen sowie Online-Kataloge, Homepages, Blogs und enorme Mengen an Material zu verwalten

… gegenüber anderen, denen es während ihres Auslandsaufenthaltes nicht ganz so rosig geht, trotzdem positiv und freudvoll von den eigenen tollen Erlebnissen erzählen

… mich auf Französisch in beinahe jeder Situation verständlich zu machen

… dass ich viele wirklich unglaublich gute Freunde habe

… dass mein Körper enormst belastbar ist, dann hin und wieder aber auch mal gern eine Pause macht

… das Leben einfach so zu genießen

 

Genossen…

… die wöchentlichen Gitarrenstunden

… jeden einzelnen Sonnenstrahl

… die Weite, den Wind, das Rauschen des Meeres und die Eleganz der Möwen

… den friedlichen Kulturmix am Campus und in der Stadt

… das Verbessern meiner Sprachkenntnisse „ohne was dafür zu tun“

… die Unabhängigkeit

… die Anonymität

… das knusprige Baguette, den genialen Cheesecake bei Dolly’s, die Vollkornkekse aus Österreich, mein obligatorischer Küchenheld Kürbiskernöl, und die gemeinsamen Essen mit Freunden

… die leuchtenden Augen der Kindergartenkinder beim Vorlesen deutscher Kinderbücher

… das wohlwollende Staunen der Franzosen meinen Sprachkenntnissen gegenüber

… die Gespräche, das Briefe- und Nachrichtenschreiben mit meinen Freunden aus Österreich

… die Besuche von ganz lieben Menschen

… den Ausblick auf den Sportplatz unter meinem Fenster; der bessere Fernseher

… den obligatorischen Spaziergang durch den Markt am Sonntag

… das gute Gefühl, sich integriert zu haben

… meinen Blog zu schreiben, einen Beitrag publiziert zu wissen und von Leuten zu erfahren, dass sie meinen Blog gerne lesen

… meinen täglichen Arbeitsweg durch Campus und Château

… die vielen tollen Angebote in dieser überschaubaren Stadt

 

5 Monate, auf die ich mich schon sehr freue, habe ich aber auch noch vor mir.

5 Monate, in denen meine Oma die Tage nun rückwärts zählen kann :*

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Jakob (Dienstag, 01 März 2016 10:05)

    Danke...
    ...Für deine vergangenen Blogeinträge
    ...für alle die noch kommen werden
    ...fürs Teilen deines Lebens - per Internet oder auch in Caen :-)