Ist es denn zu fassen? Die erste Halbzeit meines Europäischen Freiwilligendienstes neigt sich mit dem heutigen mitternächtlichen Glockenschlag dem Ende zu. 5 Monate habe ich nun schon in Caen, dieser geschichtlich außerordentlich interessanten und bedeutsamen Stadt im Norden Frankreichs, verbracht.
5 Monate, in denen es mir eigentlich nie wirklich schlecht ging.
5 Monate, die die längste Periode außerhalb Österreichs für mich darstellen.
5 Monate, in denen ich enorm viel erlebt, gelernt und genossen habe.
Erlebt…
… all die Begegnungen mit motivierten, aufgeschlossenen, warmherzigen, interessierten, verrückten, bestärkenden, durchtrainierten, querdenkenden, abenteuerlustigen, alltäglichen Menschen
… die Ausflüge zu nahen und weiter entfernten Zielen
… die verrückten Stunden mit meinen Freunden und anderen Volontären
… die schönen, einfachen, abwechslungsreichen, liebevoll gestalteten Aktivitäten mit den Mitgliedern der Asso CQ2, mit meiner Gastmama von Bienvenue à Caen, mit den Leuten im Café Sauvage und meiner Mentorin Stéphanie
Gelernt…
… mich in ein professionelles Arbeitsumfeld einzugliedern
… unabhängig zu leben und meinen Alltag selbst zu meistern
… dass ich nach Unterschieden zwischen den Kulturen und zwischen den Menschen in Frankreich und Österreich angestrengt suchen muss
… mit allen und jedem ins Gespräch zu kommen
… Arbeit und Freizeit im Kopf zu trennen
… mit ganz verschiedenen Zielgruppen in ganz verschiedenen Umfeldern in ganz verschiedenen Situationen zu arbeiten
… mit Photoshop und Indesign umzugehen sowie Online-Kataloge, Homepages, Blogs und enorme Mengen an Material zu verwalten
… gegenüber anderen, denen es während ihres Auslandsaufenthaltes nicht ganz so rosig geht, trotzdem positiv und freudvoll von den eigenen tollen Erlebnissen erzählen
… mich auf Französisch in beinahe jeder Situation verständlich zu machen
… dass ich viele wirklich unglaublich gute Freunde habe
… dass mein Körper enormst belastbar ist, dann hin und wieder aber auch mal gern eine Pause macht
… das Leben einfach so zu genießen
Genossen…
… die wöchentlichen Gitarrenstunden
… jeden einzelnen Sonnenstrahl
… die Weite, den Wind, das Rauschen des Meeres und die Eleganz der Möwen
… den friedlichen Kulturmix am Campus und in der Stadt
… das Verbessern meiner Sprachkenntnisse „ohne was dafür zu tun“
… die Unabhängigkeit
… die Anonymität
… das knusprige Baguette, den genialen Cheesecake bei Dolly’s, die Vollkornkekse aus Österreich, mein obligatorischer Küchenheld Kürbiskernöl, und die gemeinsamen Essen mit Freunden
… die leuchtenden Augen der Kindergartenkinder beim Vorlesen deutscher Kinderbücher
… das wohlwollende Staunen der Franzosen meinen Sprachkenntnissen gegenüber
… die Gespräche, das Briefe- und Nachrichtenschreiben mit meinen Freunden aus Österreich
… die Besuche von ganz lieben Menschen
… den Ausblick auf den Sportplatz unter meinem Fenster; der bessere Fernseher
… den obligatorischen Spaziergang durch den Markt am Sonntag
… das gute Gefühl, sich integriert zu haben
… meinen Blog zu schreiben, einen Beitrag publiziert zu wissen und von Leuten zu erfahren, dass sie meinen Blog gerne lesen
… meinen täglichen Arbeitsweg durch Campus und Château
… die vielen tollen Angebote in dieser überschaubaren Stadt
5 Monate, auf die ich mich schon sehr freue, habe ich aber auch noch vor mir.
5 Monate, in denen meine Oma die Tage nun rückwärts zählen kann :*
Kommentar schreiben
Jakob (Dienstag, 01 März 2016 10:05)
Danke...
...Für deine vergangenen Blogeinträge
...für alle die noch kommen werden
...fürs Teilen deines Lebens - per Internet oder auch in Caen :-)