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50. Parlons d'Europe

Journalistin: „Sie werden zwei Minuten Zeit haben, die folgenden drei Fragen zu beantworten: Wer sind Sie? Was tun Sie in Frankreich? An welchen EU-Programmen haben Sie schon teilgenommen?“

Monika: „Gut, danke. Darüber könnte ich stundenlang reden, aber ich werde mich zusammennehmen.“

Journalistin: „Das glaub ich Ihnen! Aber jetzt: Viel Erfolg!“

 

Während der Vorbereitungen für diese Veranstaltung im Château de Bénouville meinte Clémence beiläufig zu mir, dass ich dort vielleicht etwas über meinen EFD erzählen könnte. Klar, ist ja nix Besonderes mehr für mich. Eigentlich. Denn vor Ort hieß es dann plötzlich, voilà, die Pressekonferenz beginnt in 10 Minuten. Ah, ups!

 

Umzingelt von diversen Journalisten für Radio und Zeitungen saßen rund um den Tisch etwa 15 Leute – PolitikerInnen (Vertreterin der EU-Kommission in Frankreich; Vertreterin des EU-Parlaments in Frankreich; Mitglieder des Ausschusses der Regionen [ach du meine Güte, auf Deutsch klingen diese Bezeichnungen alle so mega schreckhaft]), Projektverantwortliche, Direktor und Präsident des CRIJ, sowie einige andere Leute, die von diversen EU-Programmen und –Finanzierungen profitieren. Ich fühlte mich richtig wichtig da am Tisch, hinter mir saßen Clémence, Maria und Azra und drückten mir die Daumen.

 

Ja, also aufgeregt war ich schon, aber es war eben gerade nur die gesunde Dosis an Adrenalin – und als ich dann dran war redete und redete und redete ich. Die französischen Worte sprudelten nur ao aus mir heraus, mein motiviertes Lächeln tat mir und auch den anderen gut und mein Akzent zog wirklich die Aufmerksamkeit aller auf mich. Im Nachhinein kann ich stolz sagen, dass ich die einzige unter den Rednern war, die die zwei Minuten auch

eingehalten hat. Und trotzdem (oder gerade deswegen) mit ziemlichem Effekt. Diesmal passte der Spruch wirklich: In der Kürze liegt die Würze! Ich habe nicht mitgezählt, wie viele Leute mir nachher gratuliert haben, ich glaub, ich war noch bissl in meiner happy Wolke versunken ;-)

 

Aber ganz zu lange durften wir eh nicht tratschen, denn danach fing erst der offizielle Teil des Abends an: die Diskussion zwischen den auch bei der Pressekonferenz schon anwesenden Politikern und der lokalen Bevölkerung, bei der jeder Fragen stellen und beantworten durfte. Zur Eröffnung eben dieser Diskussion wurde unser Film über „Was bedeutet es für dich, BürgerIn der Europäischen Union zu sein?“ gezeigt, den Azra und ich in den Wochen davor gedreht und geschnitten hatten. Im Anschluss erzählte ich noch einmal, da aber vor größerem Publikum, von meinem EFD und dem Europäischen Jugendevent im Mai 2016 in Straßburg.

 

Ich glaub, dass mein Akzent in solchen Momenten Wunder wirkt. Denn auf der einen Seite hören die Franzosen, dass ich Ausländerin bin, auf der anderen Seite kann ich nun doch schon flüssig und ohne langes Nachdenken und Stottern vor Publikum auf Französisch plaudern. Ich hoffe zwar, dass sich die Zuhörenden nicht nur auf diesen Gedanken, sondern auch auf den Inhalt konzentrieren, aber in jedem Fall ist es eigentlich immer mucksmäuschenstill im Saal, wenn ich was zu sagen habe ;-)

 

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