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51. Fregate La Favorite

Ich wusste nicht wirklich, was ich erwarten sollte, als ich das Plakat der Asso CQ2 auf der Tür erblickte. Eine Präsentation über ein Schiff, welches einst Sklaven von Afrika nach Amerika brachte. Aber das Thema klang ansprechend und ich hatte noch nichts vor an diesem Dienstagabend. Schnell noch meine Freundin Christina eingepackt und auf ging’s.

 

Wir staunten nicht schlecht, als wir bemerkten, dass wir die einzigen beiden jungen Leute an

diesem Abend waren. Und es sollte sich noch zu unserem Guten herausstellen! Hubert, ein Mitglied der Asso CQ2, hielt sodann einen unglaublich interessanten Vortrag über das ominöse Schiff namens „La Favorite“, welches im 18.Jh von Lorient (Frankreich) mit diversen Waren in den Senegal (Afrika), von dort mit – ich hab die genaue Zahl vergessen, aber ich glaub so etwa 500 – Sklaven nach St Domingo (Amerika) und danach mit Zucker wieder zurück nach Lorient fuhr. Gespannt und gebannt lauschten wir etwa 20 Zuhörer Huberts enthusiastischen Erläuterungen.

 

Mehr oder weniger zufällig wär der frisch gebackene Pensionist auf dieses Schiff gestoßen, war Feuer und Flamme für ein großes Projekt und las deswegen das Logbuch, erkundigte sich bei mehreren Leuten über das Thema, ging ins Museum in Lorient und baute eine eigene Internetseite über dieses Schiff auf. Wir lernten ganz unterschiedliche Aspekte der Schiffsreise kennen. Funktionen der Werkzeuge, Nahrungsmittel für die Matrosen, Hygiene und Krankheiten an Bord, Berechnung des Standpunktes, Gefahren auf See,…

 

Nachdem Hubert schon zweieinhalb Stunden lang geplaudert hatte, musste er den Vortrag beenden. Aber er hatte doch noch lange nicht alles erklärt!! Wie bitte schaut denn der Alltag am Schiff aus? Sind sie während der Reise Piraten begegnet? Warum hatte sich der Kapitän derart im Standpunkt verrechnet? Machte der Kapitän noch weitere Reisen? Und was taten die Hunderten Sklaven den lieben langen Tag? Um zu verhindern, dass Hubert erst wieder ins Thema einstieg, schritt seine Frau kurzerhand ein: Wisst ihr was, ihr beide kommt einfach mal zu uns Abendessen und dann reden wir weiter. Oh, lässig, na klar! Das ist ja ein nettes Ergebnis! :-)

 

Einige Tage später fanden wir uns auch wirklich bei ihnen zu Hause ein, wurden herzlichst empfangen und verbrachten mehrere sehr gesprächige Stunden miteinander. Dass das Schiff nicht das einzige Gesprächsthema war, war nicht erschreckend, wir fanden uns so manches zu plaudern! Tja, oft ist es eben toll, allein – oder hier zu zweit – einen gewissen Spezialstatus in einer Gruppe darzustellen, denn da hat man ziemlich große Chancen, dass sich noch ein nettes Nachspiel aus einem einfachen Abend ergibt! ;-)

 

Internetseite Fregate La Favorite

Hubert bei seinem Vortrag
Hubert bei seinem Vortrag

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