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56. Wochenende in Coutances und Bayeux

Eine einzige Mitfahrgelegenheit gabs an diesem Freitag, an dem ich von Lisieux (ganz im Osten der Basse-Normandie) nach Coutances (ganz im Westen der BN) fahren wollte. Und zwar auf die Minute genau zur perfekten Uhrzeit für mich. Genial! ;-)

 

Guter Dinge landete ich also am 24.Juni abends in der Association AVRIL, wo Liva aus Lettland ihren EFD absolviert. Liva veranstaltete eine locker-lustige Feier dort, denn es war Sommersonnenwende, und die wird in Lettland traditionell ziemlich groß gefeiert. Und weil im Sommer zwei Monate lang auch vier andere Volontäre in der Organisation arbeiteten (Laura aus Lettland, Carol aus Spanien, Leo aus Deutschland und David aus Ungarn) und noch einige andere Freiwillige (Tobias aus Österreich, Auguste aus Litauen, Azra aus Bosnien) sowie lokale Franzosen eingeladen waren, wurde es ein kunterbunter multikultureller Abend mit viel Essen, Blumenkränze flechten, Weidenhäuschen bauen, lettische Volkstänze hüpfen und übers Lagerfeuer springen. Schließlich übernachteten wir EFDler alle in einer Hütte im Garten der Organisation, nutzten das solarzellengewärmte Wasser und die Trockentoiletten und erschreckten ein paar Fledermäuse.

 

Samstags fuhren wir mit dem klappernden Minibus ans Meer und waren dabei in voller Festivalstimmung. Nach einem langen Strandspaziergang (wär ja nicht so, als hätten wir uns nichts zu erzählen) beendeten wir den kleinen Ausflug mit Moules essen in einem winzigen Dörfchen in einem kleinen Restaurant, welches ausschließlich Moules auf die Teller zauberte. Die Gastfamilie der vier EFDler war dann derart nett, dass sie mich spontan auch

noch aufnahmen, und ich für eine Nacht sogar ein eigenes Zimmer bekam. Und im Haus einfach so mit lebte als wäre ich schon immer da gewesen.

 

Am Sonntag, nach einer traurigen Abschiedszeremonie, nahm ich dann kurzerhand den Zug nach Bayeux, wo ich schon von den nächsten Freunden erwartet wurde: Laut Plan sollte es die letzte Nacht und die letzte Verabschiedung von der Familie Enée sein, doch (später mehr dazu) manchmal sind Pläne eben wirklich nur dazu da, verworfen zu werden. Jedenfalls schlief ich eine Nacht in Bayeux und am Montag beschlossen Mathilde und ich, den Vorgarten zu jähten. Haha, da verbrachten wir also mehrere Stunden fröhlich damit, Unkraut zu zupfen und über das Leben zu philosophieren. Tja, gemeinsam kann sogar das lustig sein!

 

Am Abend konnte ich dann praktischerweise mit ihnen im Auto nach Caen mitfahren, denn Alice hatte eine englische Theateraufführung, die ihr sehr am Herzen lag und zu der die ganze Familie anrückte. Gespielt wurden mehrere kurze Sketches, die auf Grund des miesen Englischs so manches Franzosen zwar nicht immer genau verständlich aber trotzdem simpel und witzig waren, und sowohl den Schauspielern als auch dem Publikum einen netten Abend bereiteten.

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