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Let the adventure begin!

 

Mein Herz schlägt noch ganz aufgeregt. Hier sitz ich also, im Bus, gerade fahren wir am Flughafen Schwechat in Wien vorbei, am Weg nach Bratislava, bis Vilnius. Warum ich so aufgeregt bin? Tja, also der Abschied war’s grad nicht, sondern nennen wir’s mal Kommunikationsprobleme oder technische Schwierigkeiten oder Unachtsamkeit oder, ach, keine Ahnung. Mein Bus kam jedenfalls fast 3 Stunden zu spät. Das bedeutete warten auf der Busstation, ohne Wartehaus, am ziemlich kalten Morgen. Eine andere Dame wollte auch nach Vilnius, wir haben uns zeitweise echt gut unterhalten. Sie hatte drei sehr große Gepäckstücke, ich hatte zwei. Ja, und genau da kommen wir zum Thema: ich HATTE zwei. Ich habe meinen roten Rucksack und eine Rolltasche gepackt, beides nicht zu groß und nicht zu schwer, damit ich beides mitnehmen kann. Aber, so wie man plant und denkt, so kommt es nie: In der Hauptsaison darf man nur ein Gepäckstück pro Person in den Kofferraum geben. Mist. Da steh ich also, mit der Info, dass eine Tasche in Wien bleiben muss. Aha. Zahlen für Extragepäck geht heute nicht, der Bus wird auf der Fahrt voll. Die Dame, die ich zuvor kennengelernt hatte, schreit und weint, kriegt sich gar nicht mehr ein. Sie sieht keinen Ausweg, außer in Wien zu bleiben. Aber ich gebe mich damit nicht zufrieden, ich will, ich muss nach Vilnius. Ich sehe zwei Alternativen: Entweder ich fahre erst nächsten Mittwoch mit dem nächsten Bus – falls es noch Plätze gibt und ich mein Extragepäck im Vorhinein genehmigen lasse – oder ich packe eine Tasche aus, und fahre mit. Ich entscheide mich für Letzteres, bitte um 5 Minuten zum Umpacken und fange mit zittrigen Fingern an, meine schwarze Tasche auszupacken. Was noch Platz hat, kommt in den roten Rucksack, der Rest in eine Jutetasche und wuhuuu da finde ich noch den großen Sack meines Schlafsacks. Ich stopfe alles rein, von Wanderschuhen über Postkarten, und sage, dass ich das als Handgepäck mitnehme. Und wirklich, der Chauffeur nimmt meinen vollgepackten Rucksack entgegen und ich darf mit meinem übermäßigen Handgepäck einsteigen. Wo ich das hingeben werde, möchte die Busbegleiterin wissen? Naja, unter den Sitz, auf meinen Schoß, über mich,… ich werd schon was finden. Und wirklich, jetzt sitz ich herinnen, mit dem Schlafsacksack als Nachbar (er muss nachher unter den Sitz wandern) und die schwarze, leere, Tasche steht immer noch auf der Busstation. Tja, entweder es freut sich wer anderer über sie, oder sie wird weggeschmissen. Leider konnte ich da jetzt nichts mehr tun, aber angesichts der erschwerten Umstände hab ich wieder mal riesen Glück im Unglück gehabt und mit einer guten Idee im richtigen Moment und ziemlich viel Zufall (wer hat schon eine derart riesige Schlafsackhülle im Gepäck?) eine Lösung gefunden. Ahoi!