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Tradicionių šokio klubas

Eine neue Geschichte solle es werden, hab ich im letzten Artikel gemeint. Also gut: Kommt mit mir zum Tanzen! Bringt saubere Schuhe, viel Wasser und ein frisches Leiberl zum Heimfahren uuuund natürlich ganz viel Neugierde und Begeisterung. Gute Laune schadet auch nicht – solltet ihr sie aber noch nicht haben, keine Angst: Nach 2 Minuten tanzen ist sie garantiert!

 

Kurz hatte ich mit einer positiven Antwort gezögert, als ich von ein paar SGMD-Freunden zum Volktanzen eingeladen wurde. Aber dann sagte ich natürlich gleich zu. Und hoffte nur, dass wenigstens ein paar junge Leute dort sein würden. Ein paar Tage später war es dann so weit und ich traf mich mit Mantas draußen an der Bushaltestelle. „I have no clue what to expect!“, sagte ich – und meinte es auch wirklich so. Werde ich den Altersdurchschnitt deutlich senken? Werde ich überhaupt verstehen, was die Leute sagen und werde ich die Schritte lernen können? Werden sie mich als Neue in der Gruppe akzeptieren? Und überhaupt: Was werden sie sagen, wenn plötzlich eine Österreicherin in der litauischen Tanzgruppe auftaucht? Doch bevor ich mir noch mehr Gedanken machen konnte, waren wir auch schon im Tanzsaal angekommen. Obwohl Saal übertrieben ist, es ist eher ein großer Raum in einem riesengroßen Gebäude. Schon auf der Treppe hatten wir Zieharmonika-Klänge gehört und jetzt mischte sich ein Tamburin dazu. Wir schmissen 2€ Spende für die Musiker ins Körbchen bei der Tür und wechselten unsere Schuhe. Mehr und mehr Leute trudelten ein – und die waren buntgemischt: Junge und Alte, Dicke und Dünne, Männer und Frauen, Introvertierte und Extrovertierte, Große und Kleine, Frauen mit langen Röcken oder Hosen, Männer mit selbstgeschneiderten traditionellen Kostümen oder Jeans mit Hemd.

 

Die erste Stunde lang zeigte eine Lehrerin Tänze vor und wir lernten alles Schritt für Schritt, bevor die nächsten beiden Stunden dann einfach getanzt wurde. Wirklich verstehen konnte ich die Lehrerin zwar nicht, aber Dank meinem litauischen Mini-Wortschatz, einem geschulten Tanzblick und freundlichen Übersetzern hatte ich die Schritte schnell draußen. Dass ich neu war, störte also niemanden. Und dass ich nicht Litauisch kann, auch nicht. Meine Tanzpartner waren von unserem Litauisch-Englisch-Deutsch-Russisch-Französisch-Mix äußerst entzückt und wenn mal gar nix klappte, na dann kann man sich beim Tanzen immer noch über Augen- und Körperkontakt verständigen.

 

Drei Stunden lang hatten wir also richtig Spaß, tanzten graziöse Schaukeltänze und hopsten im Polkatakt. Gemeinsam lachten, quatschten und schwitzten wir und kaum jemand wollte eine Verschnaufpause einlegen. Als ich mich dann doch kurz einmal an den Rand gesetzt hatte, hatte ich ein weiteres Erfolgserlebnis: meine erste litauische Konversation. Meine Sätze waren zwar sehr einfach gestrickt und viel konnte ich Maria nicht erzählen, aber wir erfuhren so einiges voneinander. Beendet haben wir das Gespräch mit einer herzlichen Umarmung – so schief kann es also nicht gelaufen sein! Nach der Abschieds-Mazurka verließen wir dann ziemlich durchgeschwitzt, erschöpft und gleichzeitig voll Energie den Tanzraum. Iki pasimatymo – bis zum nächsten Mal!